Mit dem Doppeldecker über die Alpen

Der Sommerflug der Fliegerwerft Obermörlen, an dem auch regelmäßig Kehler Fliegerkameraden teilnehmen, führte die Freunde mit ihren Oldtimern in diesem Jahr in die Schweiz. Da das Land nicht sehr groß, dafür aber umso höher ist, benötigt man für ein paar Tage stabile Wetterbedingungen und eine gute Planung, um in den Bergen sicher fliegen zu können.

Treffpunkt am Montag vergangener Woche war der Flugplatz Birrfeld in der CH, zu dem die Fliegerfreunde von unterschiedlichen Flugplätzen anflogen. Die Piper J3 aus Obermörlen machte einen Zwischenstopp in Kehl und flog dann mit dem Kehler FW44 Stieglitz, begleitet von einer unserer Tecnams zum ersten Halt. Dort wurden die Freunde von Kameraden der Fliegergruppe Albatros herzlich empfangen und am Abend beim Grillen verwöhnt.

Am Dienstag ging es dann weiter nach Wangen-Lachen – einem Flugplatz direkt am Zürichsee – und anschließend nach Bad Ragaz, einem kleinen Flugplatz nahe der österreichischen Grenze, auf dem Anatol (den wir bestens von den Kehler Flugtagen kennen) seine Travalair und RF5 betreibt.

Bei bestem Wetter stand dann mittwochs die erste Alpenüberquerung an. Die Route führte in einem langen Steigflug über Chur hinweg das Rheintal hinauf zum Lukmanierpass (1915m), der problemlos überflogen wurde, um dann in die Bergwelt des Tessin einzutauchen. Kurze Zeit später stand die Ladung in Locarno am Lago Maggiore an.

Am Donnerstag erfolgte die zweite Überquerung des Alpenhauptkamms über den Simplonpass (1995m) entlang der beeindruckenden Schweizer Bergwelt ins Rhonetal, über Sion hinweg nach Zweisimmen, einem knapp 1000m hoch gelegen Flugplatz in der Nähe von Gstaad. Übrigens führte die erste Alpenüberquerung per Flugzeug auch über den Simplonpass. Der junge Pilot Geo Chávez flog am 23. September 1910 mit einem Blériot XI Eindecker als erster über die Alpen – zahlte allerdings dafür einen hohen Preis.

Am Freitag schließlich kündigte sich von Westen eine Kaltfront an, so dass die Gruppe beschloss, mit einem Zwischenstopp auf dem Flughafen Bern, zurück nach Deutschland zu fliegen. Alle erreichten nachmittags rechtzeitig und wohlbehalten wieder ihre Heimatflugplätze.

Was bleibt, sind unvergessliche Eindrücke von den Schweizer Bergregionen aber auch von der Schweizer Gastfreundschaft – wir wurden überall superfreundlich empfangen und hilfsbereit unterstützt. Und – die Bestätigung, dass die beiden 85 Jahre alten Focke-Wulf Doppeldecker auch heute noch brav ihren Dienst verrichten. Es war sprichwörtlich „monumental“!

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